Atemtraining & Atemtherapie

In einem Atemtraining bzw. einer logopädischen Atemtherapie lernen die Teilnehmer, worauf es bei einer guten Sprechatmung ankommt. Da die wenigsten Menschen über eine ausgebildete Atemtechnik verfügen, sind Atemprobleme beim Sprechen relativ weit verbreitet. Sie äußern sich in einer flachen Atmung, einer fehlenden Bauchatmung, zu langen Sprechphrasen, Atemgeräuschen und Atemnot beim Sprechen. Da die Atmung die Grundlage der Stimmgebung ist, sind meistens auch Stimmprobleme die Folge.
Ein Atemtraining ist bei leichter ausgeprägten oder beginnenden Atemproblemen sinnvoll. Wenn sich Symptome einer medizinisch relevanten Atem- und Stimmstörung entwickelt haben, dann ist eine logopädische Stimmtherapie zu empfehlen.

Atemtraining & Atemtherapie: Das Problem mit der Sprechatmung

Viele Menschen leiden unter Atemproblemen und sie zeigen sich am stärksten bei Nervosität. Solche Situationen kennen viele Menschen:

Schon vor dem Vortrag ist der Hals wie zugeschnürt, die Bauchmuskulatur ist verhärtet und das Atmen fällt schwer. Bei den ersten Wörtern klingt die Stimme kraftlos, brüchig, gepresst und zu hoch. Das Sprechen ist anstrengend und je länger der Vortrag dauert um so qualvoller wird das Sprechen.

Diagnostik

Die wenigsten Menschen haben sich schon einmal aktiv mit ihrer Sprechatmung  beschäftigt und nehmen sie im Alltag kaum wahr. Nur dann, wenn Atemprobleme auftreten, stellt sich ein diffuses Gefühl ein, dass irgendetwas nicht stimmt. Genauer können sie ihre Sprechatmung meistens nicht beschreiben. Eine ausführliche Sprechanalyse ist daher erforderlich, um die atemtechnischen Schwächen zu identifizieren. Mit Hilfe der computergestützten Sprechanalyse werden dabei die folgenden Fragen beantwortet:

  •  Wie häufig und wie regelmäßig erfolgt die Sprechatmung?
  • Wie lange sind die Atempausen?
  • Gibt es Atemgeräusche?
  • Wie lange dauern die Sprechphrasen?
  • Atmet der Patient/Klient durch den Mund oder die Nase?
  • Ist eine Bauchatmung vorhanden?

Störungen der Sprechatmung zeigen sich in den folgenden Symptomen:

  • zu lange Sprechphrasen
  • zu kurze Atempausen in Form einer Schnappatmung
  • Atemgeräusche
  • fehlende Bauchatmung
  • Hochatmung (Clavikularatmung)
  • verkrampfte Bauchmuskulatur
  • mühevolle Atmung
  • hoher Luftverbrauch
  • Verspannungen, z.B. im Schulter- und Nackenbereich

In diesem diagnostischen Prozess wird die Eigenwahrnehmung des Klienten gefördert, und er lernt die Stärken und die Schwächen seiner eigenen Sprechatmung kennen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für das anschließende Atemtraining bzw. die Atemtherapie.

Einfach atmen: Die Physiologische Sprechatmung

Atmen kann leicht sein! Es kommt nur auf die richtige Technik an. Hier sind die wesentlichen Merkmale der gesunden Sprechatmung:

  • Sprechatmung ist Mundatmung
    Anders als viele glauben, erfolgt die physiologische Sprechatmung durch den Mund und nicht durch die Nase. Beim Sprechen sind wir auf eine schnelle und geräuscharme Luftaufnahme angewiesen, was aufgrund der Enge der Nasenlöcher bei der Nasenatmung nicht möglich ist.
  • Die Sprechatmung erfolgt geräuschlos
    Der Mund öffnet sich bei der Einatmung und der Rachen weitet sich, so dass die Luft in der Einatmungsphase geräuscharm einströmen kann.
  • Atempausen erfolgen regelmäßig
    Von besonderer Bedeutung ist die Atemfrequenz. Die Atempausen sollten ungefähr alle 2-8 Sekunden erfolgen. Sprechphrasen sollten nicht zu lang sein.
  • Costo-abdominale Mischatmung
    Bei der Mischatmung weitet sich der Bauch- und Brustraum. Dies führt zu einer tiefen und ruhigen Sprechatmung.

In den ersten Stunden wird die physiologische Atemtechnik in einfachen Lese- und Sprechübungen erarbeitet und geübt. Sobald der Klient Sicherheit erlangt, wird der Schweregrad der Übungen gesteigert. Am Ende der Behandlung ist der Klient in der Lage, seine Sprechatmung auch in der freien Rede zu kontrollieren. Wenn der Klient diesen Stand erreicht hat, ist es meist sinnvoll, an Rhethorikkursen teilzunehmen, um die erarbeiteten Techniken auch in der klassischen Vortragssituation vor einer Gruppe zu üben.

Die gute Nachricht: Eine leichtgängige Sprechatmung ist erlernbar

Ein Atemtraining ist dann zu empfehlen, wenn es gelegentlich zu leicht ausgeprägten Atemproblemen kommt. Bei einer medizinisch relevanten Störung der Sprechatmung mit Symptomen einer Stimmstörung ist eine logopädische Stimm-, Sprech- und Atemtherapie zu empfehlen. Diese wird von einem HNO-Arzt oder einem Phoniater verordnet und von den gesetzlichen Krankenkassen finanziert.

Je nach Schweregrad lassen sich Atemprobleme in einem Atemtraining oder einer logopädischen Atemtherapie gut behandeln. Wenn Sie Ihre eigene Sprechatmung verbessern möchten oder Fragen haben, dann können Sie mir gerne eine E-Mail über das Kontaktformular schreiben.

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